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Turnerinnen-Weekend auf der Riederalp

Christa Wydler 04.09.2020

„Di böse Wiiber händ immer Glück“ oder „Wenn Engel reisen lacht der Himmel“   Alles überholte Sprüche. Das einzige, was wohl noch zutrifft ist:   Regen bringt Segen oder neu Schnee im August, für uns kein Frust!   Denn trotz der schlechten Wetterbedingungen liessen wir uns die Turnreise nicht vermiesen und bei einer so besorgten Reiseleitung, die vorgängig per Mail noch darauf Aufmerksam machte, dass warme Kleidung und Regenschutz einzupacken seien, kann ja nichts schief gehen.

Bereits vor der Abreise erhielt jede Turnerin einen Mundschutz, mit „Blüemli“, genäht von einer Schwester von Maria. Herzlichen Dank, das Ding hat gepasst und die Reise überstanden. Und … das gab es noch nie, am Hauptbahnhof wurde eine Kaffeebestellung aufgenommen. Espresso, Crème, schwarz etc. und alles nach Wahl geliefert. Das natürlich erst im Zug nach Brig. Dazu eine Butterbrezel. Eine lange Reise? Denkste! Denn diese wurde uns Richtung Wallis mit einem „Apéröli“ (Weisswein, Walliserkäse, Walliserfleisch und Walliserbrot) verkürzt. In Brig hiess es dann aussteigen und mit Bahn und Luftseilbahn waren wir flugs auf der Riederalp. Im Hotel toni (toni ist da klein geschrieben) durften wir das Gepäck deponieren und sind dann Richtung Bettmeralp – bewaffnet mit Regenschirm – gewandert. Picknick gestrichen, dafür haben wir nach einer guten Stunde in einem Café/Bäckerei Unterschlupf gefunden und sich einige mit Walliser-Spezialitäten (Cholera) gestärkt. Aber auch die weniger Hungrigen kamen auf ihre Rechnung. Rückweg nicht direkt, denn einige mussten noch die Residenz von Art Furrer besichtigen (Anmerkung: vor 22 Jahren hat er uns noch die Hand geschüttelt! Hi,hi). Anschliessend Zimmerbezug, etwa relaxen (wir Rentner sind es nicht gewohnt, schon so früh aufzustehen) und dann ein kleiner Apéro im Speisesaal. Bei „toni“ war die Küche aus Spargründen nicht mehr betreut, im Hotel Derby freute man sich aber über unser Kommen und mit Suppe oder Salat, Mexikaner-Schnitzel, Pommes und Gemüse sowie mit einer Nachspeise (Spezial-Crèmeschnitte) wurde unser Hunger gestillt. Bis 23 Uhr durften wir dort auch spielen, die einen jassten, die andern vergnügten sich mit „Hose abe“. Zwei Männer, die im gleichen Saal speisten, meinten, wir seien sicher ein Turnverein. Hundert Punkte für die beiden aus Fischbach-Göslikon.

Ja, dann war Nachtruhe. Das Duschen haben wir auf den nächsten Tag verschoben, denn mit kaltem Wasser, nur im Notfall. Nicht wahr, Kimete, der Sypthon vom Lavabo war auch nicht ohne! Glucks, glucks. Mit meinem unruhigen Schlaf, dem tiefen Atmen (auch Schnarchen genannt) etc. habe ich meinen beiden Zimmergenossinnen wohl keine grosse Freude gemacht. So schlimm konnte es aber doch nicht sein, denn sie sassen beim Frühstück wieder mit mir am Tisch. Dieses war übrigens tiptop. Es wurde uns aber nur noch bis 11 Uhr Gastrecht gewährt, dann wurde das Hotel geputzt und geschlossen. 

Programmbesprechung: Nebel und es setzte auch ein heftiger Regen ein. Das Wasser floss in Bächen die Strasse runter. Da hatte es auch keinen Sinn, Richtung Riederfurka und Museum zu marschieren. Spielen? Aber wo? Gegen 13.30 Uhr war im Restaurant Dany`s für das Mittagessen reserviert. Vielleicht finden wir dort Unterschlupf? Unsere Anfrage wurde mit: Selbstverständlich! beantwortet und unsere nassen Jacken und Rucksäcke konnten wir in einer Ecke deponieren. Etwas zum Trinken bestellen und dann die Spielkarten raus. Etwas skeptisch setzte sich Vreni B. an den Tisch, „Hose Abe“? Doch nicht hier, in einem Restaurant, was soll denn das? Aber auch sie hat es schnell kapiert.

Wir Jasser, Maria, Maria, Maria und ich, setzten unser Spiel fort. Meine Partnerin, Maria Peter, hatte mal den Super-Gau in der Hand, „unde ufe“, Rose 6 – 10, Eichel 6 und 7 sowie Schilte 6 und 7. Dass sie da vergessen hat, die Hundert von Rose zu weisen, ist verständlich. Dafür war der Match aufgelegt. Maria Federer versuchte ab und zu einmal einen „Slalom“ und ab und zu hat der auch hingehauen. Werde das mal üben, Maria Peter konnte den einen oder anderen Match aber verhindern.

Im Nu verging die Zeit und die Bestellung für’s Mittagessen wurde aufgenommen. Dazu es „Walliser Wyli“. Da Maria Peter bereits am Vortag den Heida getestet hatte, konnte sie uns diesen wärmstens empfehlen. Wärmstens, das ist das richtige Wort, denn draussen begann es sachte, dann immer stärker zu schneien. Ja, der Winter hielt Einzug. Frieren mussten wir nicht, denn mit dem Wein wurde es so richtig „warm um’s Herz“ und schwindlig im Kopf.   Gestärkt klopften wir noch einen Jass, bevor wir dann eine Stunde früher die Heimreise antraten. Platz – obwohl nicht reseviert – fanden wir genug, hatte das schlechte Wetter viele vom Reisen abgehalten.

Ihr Armen … so der Kommentar von einigen Daheimgebliebenen. Kein Erbarmen! Wir hatten eine super, super Turnfahrt, alles hat bestens geklappt, tolle Kameradschaft, saubere Unterkunft, gutes Essen etc. Von uns allen ein ganz herzliches Dankeschön den beiden Maria’s für’s Organisieren und die liebevolle Betreuung. Man hörte munkeln, es sei wohl das letzte Mal, dass sie die Turnfahrt organisiert hätten. Das letzte Mal vielleicht, aber hoffentlich nicht das allerletzte Mal!!

Christa